Frauenpower 2023 – Unser Rückblick Teil 2

Vorhang auf für Teil 2 unseres Rückblickes! Dieser widmet sich dem Bereich “Arbeit mit Frauen*”. Denn dies ist der Arbeitsbereich im Ausländerrat, der im letzten Jahr am meisten gewachsen ist. Neue Menschen schmieden neue Ideen und Projekte – und dazu ist ein inspirierender neuer Arbeits- und Lernraum entstanden. Hier passieren jede Menge tolle Dinge, von denen wir berichten möchten. Viel Freude beim Lesen!

Fem*Lab – Community stärkt!

Am 06.06.23 konnten wir unser Fem*Lab auf der Werdauer Straße feierlich mit einer großen Zahl an interessierten Frauen* eröffnen. Das Fem*Lab ist ein Coworking-Space für Frauen* mit vielen verschiedenen empowernden Angeboten und Kursen. Im Projekt arbeiten fünf hauptamtliche Kolleginnen eng mit verschiedenen ehrenamtlichen Frauen* zusammen, die uns mit Kursangeboten oder als Community Hosts unterstützen.

Signet Fem*Lab

Anfang September fand die offizielle Eröffnung statt, bei der interessierte Kooperationspartner*innen und Fördermittelgebende einen Einblick in das Projekt und unsere Arbeit bekommen konnten.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit sind die Deutschlernangebote am Dienstag und Freitag. Diese sind sehr beliebt und gut besucht. Unser Angebot haben wir in dem halben Jahr Fem*Lab kontinuierlich ausgebaut. Es ist ein ganzheitliches Angebot rund um körperliche (Rückengymnastik) und seelische (Leichtigkeitskurs, psychosoziale Beratung) Gesundheit, Austausch und Wissensvermittlung (Fem*Themen), kreativen (Malen) und ganz praktischen (SchreibLab für Bewerbungen/Briefe/Computerfragen, Sprechzeit zu Fragen rund um den Integrationskurs, Deutsch üben) Angeboten. Geplant sind weitere Veranstaltungen, Exkursionen und Mentoring-Tandems.

Willkommen im Fem*Lab!
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Die Zahl der Frauen* ist über die Monate kontinuierlich gestiegen. Fem*Lab ist bereits in vielen Communities bekannt und wird gern genutzt.

Wir haben mit unserem Angebot bis Mitte November rund 335 verschiedene Frauen erreicht, die einmal, sporadisch oder regelmäßig zu den Öffnungszeiten und Angeboten kamen und kommen.


Jahresrückblick RESQUE forward

RESQUE forward startete zu Beginn des Jahres in neuer Besetzung: Clara und Kirsty übernahmen das Beratungsangebot von Sara. Neben der Beratung, die immer auf mehrere Monate ausgebucht war, konnten wir durch die Kooperation mit dem FEM*-Lab-Projekt viele Angebote realisieren, die Frauen* dabei unterstützen, ihren beruflichen Werdegang in Deutschland zu gestalten. Im April starteten wir mit einer Smartphoneworkshopreihe, die sich an Themen orientierten, die für unsere Klientinnen* wichtig sind. Ein besonderes Highlight war die Kooperation mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden rund ums Thema Onlinebanking. Die Kurse waren so beliebt, dass wir sie im nächsten Jahr regelmäßiger anbieten möchten. Auch der erste zehnwöchige Computerkurs verlief erfolgreich und die Wartelisten für die nächsten Kurse sind voll. Im September veranstalteten wir mit GlaxoSmithKline einen Bewerbungshilfetag, der von über 25 Frauen* besucht wurde.

Der erste Computerkurs ist gestartet! | Foto: Lina Abdalah
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Es war ein spannendes und herausforderndes Jahr, das durch neue Themen wie das Chancenaufenthaltsrecht, den ersten Entwürfen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und den Benachteiligungen der Frauen* durch die Covid-19-Pandemie begleitet wurde. Die Effekte der Pandemie wurden in der Beratung deutlich – zum einen, weil Klientinnen* über die soziale Isolation während der Lockdowns Sprachkenntnisse verloren, weil sie keine Möglichkeit hatten, ihre Kenntnisse zu verstetigen und auszubauen, zum anderen weil der ökonomische Druck sich durch steigende Lebensunterhaltungskosten erheblich erhöhte und mehr Frauen* nach Arbeit suchten. Diesen Bedarfen wollen wir im nächsten Jahr noch besser begegnen, mit mehr Gruppenangeboten, die sich an den Themen der Frauen* orientieren und mehr Vernetzungen mit Arbeitgeber*innen in Dresden. Ein besonderes Highlight waren für uns in diesem Jahr die Synergien mit den anderen Projekten des Ausländerrates – insbesondere dem FEM*Lab Projekt, die uns ermöglichten, schnell auf die Bedarfe unserer Klientinnen* einzugehen und die Wege für Unterstützung zu verkürzen. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!


“Frauen* setzen Themen – schaffen Austausch – ermöglichen Perspektivwechsel”

Das Gleichstellungs-Projekt “Frauen* setzen Themen – schaffen Austausch – ermöglichen Perspektivwechsel” ist im April gestartet. Bei diesem Projekt lernten sechs ehrenamtliche Frauen* aus Afghanistan, Syrien, Palästina und der Ukraine zusammen mit der Projektkoordinatorin Luisa Osorio Krauter und drei Sprachmittlerinnen, wie sie Workshops organisieren und durchführen.

Dieses Jahr organisierten wir vier Workshops zu den selbstgewählten Themen „Grenzenlose Freude“, „Arbeitssuche für Frauen*“ und „Umgang mit Stress im Alltag“ und führten sie teilweise selbst durch. Ein schöner Abschluss für dieses Jahr war das Festival der migrantischen Frauen*, organisiert von M-latts e.V., wo wir einen Workshop an unserem Stand durchführten.

Die Rückmeldungen der Workshop-Teilnehmenden und der Projektteilnehmerinnen sind sehr positiv. Die Ehrenamtlichen sammelten teilweise erste Arbeitserfahrungen, fühlten sich durch das Projekt gestärkt und mutiger und lernten etwas Neues. Im kommenden Jahr werden drei von ihnen Mentorinnen für die neuen Teilnehmerinnen*.

Workshop "Grenzenlose Freude" | Foto: Luisa Osorio Krauter
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Frauen*. Gemeinsam. Frauen* stärken sich gegenseitig

Jeden Montag treffen sich 10-15 Frauen* im Frauentreff um miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Projekte zu entwickeln.

In unserem diesjährigen Projektschwerpunkt lernten sich in 8 Tandems jeweils zwei Frauen* mit und ohne Migrationserfahrung kennen, besuchten Museen, trafen sich in der Bibliothek, gingen ins Kino und tauschten sich zu Themen aus.

In einer Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden entdeckten 12 Frauen* des Frauentreffs Gemälde und Skulpturen im Albertinum und teilen nun bald im Audio-Guide des Museums ihre Perspektiven mit den Besucher*innen.

Unsere neuen Kolleginnen Fatema Rezai und Aminat Usmakhadzhieva moderierten im Rahmen eines sachsenweiten Frauenkongresses in Leipzig einen Workshop zu Strategien gegen Alltagsrassismus- und Diskriminierungserfahrungen.

Darüber hinaus lernten 15 Frauen* in unserem Schwimmkurs schwimmen und 16 Frauen* fahren nun Fahrrad und sind in ihrem Alltag in Dresden mobiler unterwegs.

Fahrradkurs

Café Halva im Jahr 2023

Im Januar 2023 wurde Café Halva zu einem Angebot der MSA des Ausländerrates – aus dem Ukraineteam wurden Mitarbeiter*innen der MSA und nach einer Übergangsphase im Januar, bei der noch das alte Ukraineteam den Treff begleitete, starteten Irina, Natalie und Kirsty mit der tatkräftigen Unterstützung von Kefah, unserer ehrenamtlichen Köchin und der Hilfe vieler ehrenamtlicher Sprachmittler*innen und unserer Praktikantinnen* ins neue Jahr des Treffs. Neu war, dass das gesamte Team der MSA uns über das Jahr hinweg mit einem Verweisberatungsangebot unterstützte. So wurden wir jede Woche von einem anderen Teammitglied unterstützt und die Besucher*innen konnten von der breiten Expertise des Teams profitieren. Das war eine riesige Unterstützung, denn die Besucher*innenzahlen stiegen in diesem Jahr nochmal an! Pro Treff konnten wir im Schnitt immer mindestens 50 Besucher*innen zählen. An vielen Tagen waren es um die 60 Besucher*innen und an ganz intensiven Tagen waren es sogar über 70 Menschen! Insgesamt konnten wir bis Ende November knapp 1900 Besucher*innen im Café Halva verzeichnen. Die Themen waren so vielfältig wie die Besucher*innen und so konnten wir neben der ukrainischen Community, die sich im letzten Jahr gebildet hatte, auch viele andere Menschen, die neu in Dresden angekommen waren, begrüßen. Menschen aus Libyen, dem Libanon, Eritrea, der Türkei, Venezuela, Cuba, Nigeria, Syrien, Afghanistan, Iran, Turkmenistan und Pakistan besuchten uns und konnten bei Tee, Kuchen und einer warmen Mahlzeit ins Gespräch kommen und ihre Fragen an uns richten. Die Refugee Law Clinic war auch in diesem Jahr regelmäßig im Treff vor Ort und konnte viele Menschen bei asylrechtlichen Anliegen unterstützen.

Im März merkten wir, dass wir ohne weitere Unterstützung nur schwer die Bedarfe des Treffs abdecken konnten und durch eine weitere Mikroprojektfinanzierung war es uns ab März möglich, insgesamt sechs ehrenamtliche Frauen einzubinden, die seitdem liebevoll die Speisen und Getränke für den Treff vorbereiten und den Treff beleben.

Café Halva ist 2023 nochmal über sich hinausgewachsen: monatlich stellten sich Vereine und Projekte vor, die sich mit und für Geflüchtete engagieren, es gab Informationsveranstaltungen, wir waren gemeinsam mit den Dresdner Migrationsgeschichten Station der feministischen Stadtralley des Genderkompetenzzentrum Sachsen, waren bei der Grundsteinlegung des neuen Johannstädter Kulturtreffs, dem Bönischplatzfest, dem Sommerfest des Ausländerrates und dem Friedensfest des Johannstädter Kulturtreffs mit einem Essensangebot vor Ort, konnten Angebote durch die Unterstützung von Innerwheel für Frauen* realisieren und konnten ein Sprachlernangebot für ukrainische Senior*innen, das durch Irina angeleitet wird, erfolgreich umsetzen.

Sakina, Farima, Roya, Irina und Natalie bei der Grundsteinlegung für das Stadtteilhaus Johannstadt | Foto: Kirsty Gordon
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Das alles zu stemmen, war sehr herausfordernd, aber zu sehen, wie sinnvoll und schön es für die Besucher*innen und engagierten Frauen des Treffs ist, hat uns immer wieder Kraft für das Jahr gegeben und wir freuen uns sagen zu können, dass es dank der Unterstützung unserer Kolleg*innen und Ehrenamtlichen auch im nächsten Jahr weitergehen wird. In diesem Sinne möchten wir allen, die uns in diesem Jahr unterstützt haben, danken! Ohne Euch wäre unser so wertvolles Angebot nicht möglich gewesen!


Dies war der zweite Teil unseres Rückblickes. Wir hoffen, mit diesen Geschichten einen kleinen Einblick in unsere Aktiväten zu gewähren und auch einmal die tollen, engagierten Menschen hinter den Projekten zu zeigen. Wir sind dankbar, sie in unseren Teams zu wissen!

In den nächsten Jahren wollen wir diese Erfolgsgeschichten fortsetzen. Am besten geht das natürlich mit Ihrer und Eurer Unterstützung – wenn Euch gefallen hat, was unser Bereich “Arbeit mit Frauen” geleistet hat, dann unterstützt ihn gern mit einer Spende!

Wir freuen uns jetzt erst einmal auf die kommenden ruhigeren Tage und auf den Neustart in ein hoffentlich genau so erfolgreiches Jahr 2024. Wir bedanken uns für Ihre und Eure Neugier, die geleistete Unterstützung und würden uns freuen, künftig wieder auf Euch und Sie zählen zu können!

Allen Mitgliedern des Ausländerrates, allen Freund*innen, Partner*innen und Unterstützer*innen wünschen wir ein erfolgreiches, gesundes und friedliches Jahr 2024!

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